‚Drunter und Drüber‘

Bald hat das Jahr schon wieder sein Ende gefunden, und man kann kaum glauben, wie schnell die Zeit verrinnt. Zweieinhalb Monate sind vergangen, und es sind so viele Dinge geschehen, die es verdient haben, erwähnt zu werden. Wie üblich finden sich darunter gute, sowie schlechte Neuigkeiten und Ereignisse, doch alles in allem brachte uns jede Einzelheit zu dem, was wir nun sind.

Der erstrebte Kontakt zu benachbarten Gemeinschaften zeigte Erfolg, der nach einem zufälligen Aufeinandertreffen während einer Streife im Rotkamm zustande kam. Ein zögerliches, kurzes Gespräch mit den Schattenfellen an der Burgruine entwickelte sich nach und nach zu einer Freundschaft, die sich scheinbar mit einem feierlichen Abend am Turm besiegelte. Es entstanden Pläne zu einem gemeinsamen Urlaub über mehrere Wochen, mit dem Ziel Kalimdor – worüber sich jeder freute.

Desweiteren brauchte man sich nicht um Kontakt nach außen hin bemühen wie zuvor, denn kurz darauf zog es mehrere neu gegründete Gemeinschaften nach Westfall, die sich dort niederließen. Die Mähnen des Mondes besuchten den Turm vorerst unangekündigt und zahlreich, doch nicht weniger erfreulich – denn immerhin liebt Drachenstein regen Besuch, auch wenn es hier und dort bei so vielen Individuen anstrengend werden kann. Nach wenigen Gesprächen mit deren Anführerin war eine freundliche Nachbarschaft, sowie gegenseitige Unterstützung vereinbart, die bisher anhält.

Doch auch der Goldküstensteinbruch am Rande Westfalls blieb nicht leer, nachdem die Wildmähnen ihn verließen. Ein neues, kleines Rudel hielt dort Einzug, mit dem es bereits freundlichen, wenn auch zögerlichen Kontakt gab. Man sagte dem Anführer Hilfe zu, sollte er sie brauchen – und er erwiderte es.

Man möchte beinahe sagen: ‚Leider..‘ fragte er sie gar nach kurzer Zeit bereits an. Denn wie es nun einmal so ist, hielten nicht nur freundliche Nachbarn Einzug. Bereits nach wenigen Wochen tauchte das Rudel der Finstermähnen aus der Versenkung, von denen man dachte, sie seien nun für immer verschwunden. Der Dämmerwald wurde belebter, und damit auch gefährlicher. Das erste direkte Aufeinandertreffen verblieb nach dem Hilferuf der Dunkelfänge vom Goldküstensteinbruch zwar gewaltlos, doch nicht weniger misstrauisch. Die Gemeinschaften Westfalls schlossen sich gegenüber der Bedrohung aus dem Dämmerwald zahlreich zusammen, und es entstanden gar Pläne für eine Nachbarschaftswache, die für Schutz, das bessere Kennenlernen untereinander und Zusammenhalt spricht.

Jedoch gab es trotz aller Warnungen zur Vorsicht einen Vorfall, der Drachenstein für Wochen aus dem Alltag beförderte. So sehr wie wir Frieden schätzen und wahren wollen, so mussten wir feststellen, dass man sich Konflikten nicht ganz entziehen kann – denn ein kleiner Teil unseres bevölkerten Gebiets liegt nunmal im Dämmerwald. Ein Gast und ein Mitglied Drachensteins besuchten den Bauernhof gleich auf der anderen Seite des Flusses, und wurden von zwei der Finstermähnen schwer verletzt. Dank eines Rufs erfuhr man gerade noch rechtzeitig davon am Turm und eilte zur Hilfe. Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigte man Hof und Leute, und war erfolgreich. Die Verletzten überlebten.

Doch damit war es nicht genug. Es musste eine Lösung gefunden werden, denn man wollte, und konnte nicht ständig in Unsicherheit und Übervorsichtigkeit leben. Nach einigen zufälligen Aufeinandertreffen mit den Finstermähnen kamen ein gewolltes Gespräch zustande, das mit einer scheinbaren Einigung endete. Drachenstein meidet den Dämmerwald, der als Eigentum der Finstermähnen bezeichnet wurde, und im Gegensatz dazu wurde der zum Turm gehörige Bauernhof zufrieden gelassen. Misstrauen und Skepsis blieben jedoch nach wie vor vorhanden, doch nach und nach wurde es ruhiger und auch wieder friedlicher. Jetzt kann nur die Zeit zeigen, ob die Vereinbarung tatsächlich Bestand hat.

Allerdings gab es auch innerhalb der Gemeinschaft schlechte Neuigkeiten. Die Tochter der Anführerin und damit Gründungsmitglied verließ schlussendlich nach Wochen des Schweigens und Abwesenheit die Gemeinde, um zu ihren Wurzeln zurückzukehren. Die Traurigkeit darüber war unter einigen nicht zu übersehen, doch da Drachenstein die Freiheit des Kommens und Gehens groß schreibt, akzeptierte man ihre Entscheidung. 

Desweiteren wurde der Zusammenhalt der Gemeinschaft rege geprüft, als ein verfeindeter Illidari über Wochen Drohungen vermittelte. Nachdem es Überhand nahm, entschloss sich ein hoher Magier aus unseren Reihen ihn zu verfolgen, um dem auf den Grund zu gehen, während am Turm Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. Nachdem man lange nichts von ihm hörte und begann, sich ernsthafte Sorgen zu machen, erhielt unsere Anführerin endlich Nachrichten von ihm. Er befand sich in misslicher Lage, und so wurde alles an magischen und nichtmagischen Aufgebots zusammengerafft, was der Gemeinschaft zur Verfügung stand, um ihn zu befreien. Der Erfolg seiner Mission, sowie seine Rettung durch uns alle ließ uns noch näher zusammenrücken.

So viele schlechte Neuigkeiten es auch gab, so überwiegen die Guten wieder einmal alles. Jünglinge erwiesen sich als gute Freunde und hilfsbereite Mitglieder der Gemeinde, sodass sie sich nun auch offiziell als Teil davon sehen konnten. So mancher aus dem Zustrom von Gästen, darunter auch eine der anfänglich erhofften lichtgeschmiedeten Draenei, wurden in die Gemeinschaft aufgenommen, und es bestehen gar weitere Anfragen.

Je größer Drachenstein bisher wurde und möglicherweise noch wird, desto mehr gingen die allgemeinen Aufgaben, Pflichten und Fähigkeiten einzelner in’s Detail. Was beispielsweise mit einer einzigen Schülerin der Magie begann, entwickelte sich gar zu einer kleinen Klasse von vier bis fünf Schülern – während sich im Gegensatz dazu so einige im Bereich der Jagd, sowie im bewaffneten und waffenlosen Nahkampf unterrichten lassen möchten. Zusätzlich dazu kam es zur Entwicklung einzelner Ausbildungen von Berufungen, wie der Alchemie und Medizin – und wer weiß, was uns noch alles erwartet.

 

Neben allen guten und schlechten Ereignissen, Nachrichten, Erwartungen und Hoffnungen freut man sich schlussendlich auf die alljährlichen Festlichkeiten am Ende des Jahres. Reges Treiben herrscht am Turm, die Umgebung wird geschmückt, sowie Aufmerksamkeiten und Geschenke besorgt. 

Rückblickend kann man ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass Drachenstein sich in Zusammenhalt, Freundlichkeit und Freiheit bewiesen hat – und so schaut man guter Dinge auf das neue Jahr. 

 

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